Forschung für die Landwirtschaft
Das Innovationsprojekt EIP-AGRI CASTANEA widmet sich der Entwicklung nachhaltiger Maßnahmen in Edelkastanienplantagen zur Bekämpfung des Kastanienrindenkrebses mit Trichoderma spp. als biologischen Gegenspieler.
Die Europäische Innovationspartnerschaft (EIP-AGRI) fördert Projekte, die die landwirtschaftliche Produktivität steigern und Nachhaltigkeit fördern. Sie ermöglicht durch die Zusammenarbeit von Landwirtinnen und Landwirten mit Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern die Entwicklung praxisorientierter, innovativer Lösungen für die Landwirtschaft.
3
6
200
Seit Jahrzehnten richtet der Kastanienrindenkrebs (C. parasitica) in Europa und Österreich erhebliche Schäden in Edelkastanienplantagen an. Der Pilz dringt über Wunden ins Pflanzengewebe ein und führt zum Absterben der Bäume. Das EIP-AGRI Projekt CASTANEA verfolgt das Ziel, Maßnahmen zur Schadensreduzierung zu entwickeln, insbesondere durch den Einsatz von Trichoderma spp. als biologischen Gegenspieler. Dazu werden unter anderem VC-Gruppen-Monitoring sowie kontrollierte Folientunnel- und Feldversuche durchgeführt, um die Wirksamkeit von Trichoderma zu testen und nachhaltige Lösungen zu finden.
Überprüfung der Laborergebnisse an der Wirtspflanze, Bestimmung der VC-Gruppen und Optimierung der Trichoderma-Ausbringung zur Risikominimierung und Versuchsplanung.
Umsetzung und Weiterentwicklung der gewonnenen Erkenntnisse auf drei Betrieben sowie fortlaufende Untersuchungen im Folientunnel zur wissenschaftlichen Absicherung.
Wissenschaftliche Analyse, Dokumentation und Verbreitung der Projektergebnisse durch Publikationen, Vorträge und Vernetzungsaktivitäten, begleitet durch eine Dissertation.
Der Kastanienrindenkrebs (C. parasitica), ursprünglich aus Ostasien stammend, wurde Anfang des 20. Jahrhunderts in die USA eingeschleppt und zerstörte dort fast vollständig die amerikanischen Kastanienwälder. In Europa wurde der Pilz 1938 erstmals nachgewiesen und breitete sich rasch aus, so auch in Österreich.
Der Edelkastanienanbau hat in den letzten Jahren stark zugenommen, aber der Kastanienrindenkrebs stellt eine große Herausforderung dar, da er in landwirtschaftlichen Intensivanlagen Ernteausfälle von bis zu 90 % verursachen kann. Der Pilz befällt junge Bäume, beeinträchtigt den Wasser- und Nährstofftransport und führt zum Absterben der Äste bzw. des gesamten Baumes. Trotz verschiedener Präventionsmaßnahmen ist der Befall schwer zu verhindern, da die Sporen durch Wind, Vögel und infiziertes Holz verbreitet werden. Es existieren keine wirksamen Bekämpfungsmaßnahmen, und bestehende Methoden wie die Hypovirulenzpaste sind kostspielig bzw. aktuell nicht erhältlich.
Die Operationelle Gruppe im EIP-AGRI Projekt CASTANEA besteht aus sechs Partnern, darunter 2 Landwirten, 2 Forschungs- bzw. Versuchsanstalten, einem Biotechnologie-Unternehmen sowie einem Verein. Gemeinsam arbeiten diese an der Entwicklung von Lösungen zur Bekämpfung des Kastanienrindenkrebses mit Trichoderma spp..
Von MycoSolutions durchgeführte Laborversuche an Proben vom Simon Hof zeigten eine 100%ige letale Wirkung auf den Pilz. Weitere Studien bestätigen, dass Trichoderma auch dauerhaft auf Eichen-Platten wachsen kann. Basierend auf diesen Ergebnissen entstand das EIP-AGRI Projekt CASTANEA, das sich mit der Anwendung von Trichoderma spp. bei Kastanienrindenkrebs befasst. In einer Vorphase sollen verschiedene Trichoderma-Arten auf ihre Wirksamkeit gegen C. parasitica untersucht werden, bevor eine Empfehlung für die Praxis entwickelt wird.
Die Projektidee stammt vom landwirtschaftlichen Betrieb Simon Hof in Kärnten, der mit dem Kastanienrindenkrebs konfrontiert ist. Es gibt nur wenige wirksame Maßnahmen gegen diese Krankheit. Nach intensiver Recherche stießen die Landwirte auf den Pilz Trichoderma, der in der Landwirtschaft bereits erfolgreich in anderen Bereichen eingesetzt wird. Sie kontaktierten die MycoSolutions AG in der Schweiz, ein Unternehmen mit 25 Jahren Erfahrung in Trichoderma-Produkten, um in einer Queranwendung die Wirksamkeit von Trichoderma gegen C. parasitica zu testen.
Wichtige Fragestellungen betreffen unter anderem die Auswahl von Trichoderma-Arten, die beste Applikationsform und Dosierung sowie die Wiederholungshäufigkeit der Anwendung. Ziel der Operationellen Gruppe ist es, diese Fragen zu beantworten und ein finales Versuchsdesign zu entwickeln.
Kastanienrindenkrebs zeigt sich in
unterschiedlichsten Formen und Farben.
Das EIP-AGRI Projekt CASTANEA erforscht den Einsatz von Trichoderma spp. zur biologischen Bekämpfung von Cryphonectria parasitica bei Edelkastanien.
Eine Vorstudie von 2 Partnern des EIP-AGRI Projektes CASTANEA im Vorfeld mit T. atrobrunneum zeigte vielversprechende Ergebnisse zur Hemmung und Abtötung des Schadpilzes.
Trichoderma nutzt spezifische Enzyme, um den Schadpilz gezielt anzugreifen und zu verdrängen, wodurch eine langfristige Anwendung möglich ist. Es konnte auch gezeigt werden, dass sich T. atrobrunneum dauerhaft auf Holz etablieren kann – ein wichtiger Faktor für die Wirksamkeit auf Baumrinde. Ziel des Projekts ist die Weiterentwicklung dieser Ansätze in Labor- und Feldstudien sowie die Erarbeitung praxisnaher Handlungsempfehlungen für den Kastanienanbau.
Biologische Bekämpfung des Kastanienrindenkrebses –
T. atrobrunneum als vielversprechender Antagonist.
Das EIP AGRI Projekt CASTANEA erforscht den Einsatz von Trichoderma spp. zur biologischen Bekämpfung des Kastanienrindenkrebses (Cryphonectria parasitica) bei Edelkastanien.
Der Grundstein für das Innovationsprojekt wurde durch eine von Simon Hof und MycoSolutions durchgeführte Vorstudie gelegt, die die hohe Wirksamkeit von T. atrobrunneum, insbesondere durch Wachstumshemmung und Abtötung des Schadpilzes, bestätigte. Die vielversprechende Ergebnisse bilden u.a. die Grundlage für weiterführende Untersuchungen im Folientunnel und im Feld.
?
Natürliche Wachstumshemmung durch T. atrobrunneum
T. atrobrunneum zeigt eine antibiotische Wirkung gegen Cryphonectria parasitica und hemmt effektiv dessen Wachstum, wodurch sich das Ausbreiten des Schadpilzes verlangsamt.
75%
Effektivität trotz Wachstumsvorsprung des Schadpilzes
Selbst wenn C. parasitica eine Woche Vorsprung im Wachstum hatte, lag die Abtötungsrate von T. atrobrunneum noch immer bei 75 %, was die starke antagonistische Wirkung des Pilzes unterstreicht.
100%
Hohe Abtötungsrate nach wiederholter Anwendung
Bereits nach einer Behandlung erreichte T. atrobrunneum eine letale Wirkung von 75 %, die nach einer weiteren Anwendung auf 100 % anstieg, was auf eine nachhaltige Bekämpfung des Kastanienrindenkrebses hinweist.
Wir benötigen Ihre Zustimmung zum Laden der Übersetzungen
Wir nutzen einen Drittanbieter-Service, um den Inhalt der Website zu übersetzen, der möglicherweise Daten über Ihre Aktivitäten sammelt. Bitte überprüfen Sie die Details in der Datenschutzerklärung und akzeptieren Sie den Dienst, um die Übersetzungen zu sehen.